Industriebrand
Datum
28.04.2019 02:31 Uhr
Art des Einsatzes
Brandeinsatz
Einsatznummer
143
Einsatzstelle
In den Waldstücken
Einsatzdauer
13.5 Std.
Im Einsatz
Feuerwehrangehörige
32 (davon 4 unter PA)
Fahrzeuge/Funktionen
HLF 20/16-2 ELW 1 MTF 2 MZF PTLF 4000 LF 10/6 HLF 20/16-1 MTF 1 MTF Nussdorf GW-A MZF-Dekon TGM 23-12 TLF 3000 SFI (heute: BKI) stellv. SFI (heute: stellv. BKI)
Feuerwehreinsatzzentrale
Ebenfalls im Einsatz
Weitere Infos zum Einsatz
Erneuter Brand bei der TKM Metallveredelung GmbH
Am Sonntag, den 28. April 2019 wurde die Feuerwehr Landau über die integrierte Leitstelle Landau zu einem Müllbrand in das Gewerbegebiet Mörlheim bei Landau gerufen. Beim Eintreffen des nach Alarm- und Ausrückeordnung vorgesehenen Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF 1) konnten die Einsatzkräfte erst nach Befragung auf dem Gelände eines an die Firma TKM angrenzenden Produktionsbetriebes feststellen, dass auf dem benachbarten Gelände der Firma TKM mehrere Big-Packs mit Granulat auf einer noch nicht näher zu definierten Fläche brannten und ein Übergreifen auf die angrenzenden Gebäude drohte. Nach Schätzungen brannten letztendlich fünf Tonnen Aluminium- und Kunststoffgranulat sowie Filterstaub, verpackt in zirka 100 Big-Pack.
Das Brandobjekt ist der Freiwilligen Feuerwehr Landau mittlerweile bestens bekannt. Bereits zwölf Mal musste die Freiwillige Feuerwehr Landau in den vergangenen 15 Jahren zu diesem Betrieb ausrücken. Sechs Mal handelte es sich um zeit- und personalintensive Großbrände – teilweise zogen sich die Löscharbeiten über mehrere Tage. Doch warum kommt es immer wieder zu Bränden bei diesem Unternehmen? Die TKM Metallveredelung GmbH zerkleinert den vom Lieferanten übernommenen Produktionsabfall aus Aluminium und Kunststoff. Anschließend werden Kunststoff und Aluminium beispielsweise durch Magnetinduktion separiert. Anschließend werden die Stoffe nach unterschiedlicher Körnung sortiert, gereinigt und in Big-Pack, Oktabins, Papiersäcke, Silofahrzeuge oder Abrollcontainer abgepackt beziehungsweise verladen. Das Endprodukt ist dabei leicht entzündlich.
Bei den vergangenen Bränden wurde nach der Brandursachenermittlung in der Regel von einer Selbstentzündung der Produkte ausgegangen. Für den Tatbestand der Brandstiftung gab es bei den bisherigen Einsätzen keine Anhaltspunkte. Brandschutztechnische Vorrichtungen wie eine automatische Brandmeldeanlage, separierte Lagerflächen und auch ein jederzeit gewährleisteter Zugang mit Großfahrzeugen sind nicht vorhanden.
Aufgrund der beschriebenen Lage wurde vom Fahrzeugführer des HLF 1 die Alarmstufe auf B3.03-Industriebrand erhöht. Die Besatzung des HLF 1 konnte sich im ersten Angriff lediglich darauf konzentrieren, die Gebäude des angrenzenden Produktionsbetriebes mit mehreren Rohren zu schützen. Ein Übergreifen der Flammen konnte dadurch verhindert werden. Die nachrückenden Einsatzkräfte (PTLF, TLF 3000 und HLF2) konzentrierten sich zunächst auf die Abschirmung der Produktionshalle der Firma TKM mittels Hydroschild und den Aufbau der Wasserversorgung.
Nach der erneuten Erkundung des Einsatzleiters wurden die weiteren Schritte eingeleitet:
- Mit zwei Schaumangriffen wurden die noch nicht betroffenen Big-Packs geschützt und eine weitere Ausbreitung verhindert.
- Mit den betriebseigenen Staplern wurde auf dem komplett zugestellten Außenlager drei Reihen Big-Packs um den Brandbereich herausgenommen, um eine Ausbreitung effektiv zu verhindern. Die Fahrer der Feuerwehr führten diese Arbeiten anfangs unter umluftunabhängigen Atemschutz, später dann unter Maske und ABEK-Filter durch.
- Die verrauchten Bereiche in der Produktion des angrenzenden Produktionsbetriebes wurden mittels Hochleistungslüfter rauchfrei gemacht. Mittels CO-Messgerät wurde der Bereich kontrolliert. Hier waren die Werte bei 0ppm CO.
Mit Hilfe dieser Maßnahmen konnte eine weitere Ausbreitung verhindert und das Brandgut separiert werden, so dass die Fahrzeuge HLF 1, HLF 2, ELW 1 und TLF 3000 sukzessive aus dem Einsatzgeschehen herausgezogen werden konnten. Die Bereitschaft in der Feuerwache Landau wurden zwischenzeitlich durch den Löschzug Nußdorf sichergestellt. Die Separation des Brandgutes dauerte über eine Stunde, danach konnten die zum Teil betroffenen Big-Packs auseinandergezogen werden und die darin befindlichen Glutnester einzeln abgelöscht werden. Diese Arbeiten zogen sich im Schichtdienst bis in den Nachmittag. Aufgrund der Rauchentwicklung wurde für den Bereich Dammheim und Bornheim Katwarn-Alarm zur Information der Bevölkerung ausgelöst. (mb/bhi)