Alarmierung
Seit es die Feuerwehr gibt muss diese auch in den Einsatz gerufen werden. Beginnend im 13. Jahrhundert mit der Sturmglocke im Turm der Stiftskirche bis zur "Stillen Alarmierung" in der Neuzeit. Hier ein kurzer Abriss des technischen Fortschritts.
13. Jahrhundert Sturmglocke
Im Turm der Stiftskirche wurde eine Sturmglocke installiert, die der Türmer läutete, wenn er in der Festung Landau einen Brand entdeckte.
Durch die Fertigstellung der Stiftskirche in der Mitte des 14. Jahrhunderts konnte man nun die Bürger(feuer)wehr mittels der Sturmglocke (Ende 13. Jahrhundert) bei Feuergefahr warnen.
Eine Türmerordnung aus dem Jahres 1445 besagt, daß der Wächter auf dem Kirchturme "sich fleißig umzusehen", die Stunden ausrufen oder anblasen, anzeigen soll und deswegen in jeder Stunde einmal die Runde auf dem Turmgang zu machen hat. Zusätzlich hielten Bürger "Scharwache", die bei Feuer oder sonstigen Gefahren Laut gaben.
Am 3. August des Jahres 1649 wurde durch Blitzschlag der Kirchturm entzündet, die Türmerwohnung vollständig zerstört (ebenfalls 4 Glocken zerschmolzen), nur die außen hängende Sturm- und Feuerglocke blieb durch ihren Sturz aufs Pflaster intakt.
Auszug aus der Feuerlöschordnung von 1696:
"So soll der Türmer und die übrigen Personen, die die hohe Wacht sowohl tags als auch nachts auf dem Turm halten, fleißig Aufsicht haben, wo ein Feuer entstehen möge, in solchem Fall die Bürgerschaft durch Glockenschlag sogleich dessen wissend machen, auch gegen den Ort, wo das Feuer aufgeht, des Nachts eine Laterne, bei Tag aber einen Fahnen aufstecken, damit die zu dem Feuer laufenden Bürger desto eher verständigt werden, wozugegen das Feuer sei."
Die altehrwürdige Institution des Türmers wurde erst durch einen Magistratbeschluß vom 22.12.1911 abgeschafft, da durch die im Juli 1908 fertig gestellte Weckerlinie, diese Form der Alarmierung unnötig wurde. Erst im Jahre 1935 wurde der Turm durch den Einbau einer Feuersirene in der Laterne der Kuppel "zentrales Alarmobjekt". Diese wurde durch die Errichtung der Rundsteueranlage im Jahre 1962 bedeutungslos.
1904 Weckerlinie
Nach dem Neubau des "Centalspritzenhaus" auf der ehemaligen Einlassschleuse 1902 konnten nach den Ideen von Branddirektor Heinrich Lang eine Alarm-Wehr eingerichtet werden. Dies Kräfte wurden über eine Weckerlinie alarmiert und hatten den Vorteil, "daß eine kleine geschulte Mannschaft dem Feuer rasch zu Leibe gehen konnte, ohne die ganze Feuerwehr zu alarmieren und dadurch die Stadt in Aufregung hetzen zu müssen."
Laut einem Protokolleintrag vom 11.02.1901 besichtigte Lang zusammen mit Stadtbaumeister Schech die Alarmanlagen in Ludwigshafen und Pforzheim und war von ihrer Funktion und Wirkungsweise vollends überzeugt.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten beschloss der Stadtrat im Juli 1907 eine verbesserte Anlage installieren zu lassen. Diese Anlage wurde 1908 fertig gestellt.
Im Endausbau waren 5 Linien und ca. 30 Wohnungen angeschlossen. Die Weckerlinie war bis in das Jahr 1962 funktionsfähig und wurde nach der Errichtung der Alarmierung über die Rundsteueranlage im gleichen Jahr bedeutungslos.
Funktionsweise der Weckerlinie
Kernstück der Weckerlinie war der Kurbelinduktor. Durch Drehen der seitlich angebrachten Handkurbel wurde ein Gleichstrom erzeugt, der einpolig an Erde lag. Der zweite Pol wurde mittels Freileitungen und die in Reihenschaltung liegende Glocken (Läutewerke) zum Endpunkt geführt. Die Spannung betrug etwa 400-500 Volt Gleichstrom. Die Glocken waren als 2-Schalen-Wecker ausgebildet und daher sehr lautstark.
Durch verschieben des Messingzeigers auf der Vorderseite der Anlage konnten 3 Schleifen unabhängig voneinander abgerufen werden. Später wurde durch den Einbau von Weichen auf 5 Schleifen erweitert.
Nachteil des Systems: Eine Leitungsunterbrechung bedeutete den Ausfall einer gesamten Schleife. Darüber hinaus war die Anlage leitungsgebunden und daher nicht transportabel. Feuerwehrleute konnten somit nur im Haus erreicht werden. Auch war die Reichweite begrenzt, da durch Drahtlänge und Anzahl der Läutewerke ein natürlicher Widerstand gesetzt war. Der als Freileitung verwendete Bronzedraht wurde über Isolatoren (gekennzeichnet mit roten Köpfen) von Haus zu Haus gespannt.
In Materialermangelung wurde die durch Kriegseinwirkungen unterbrochene Leitungsführung, noch im Jahr 1945 durch Eisendrähte, die aus Wehrmachtsbeständen auf dem Taubensuhl stammten, ersetzt.
1935-1962 Feuersirene
Zusätzlich zur Weckerlinie wurde für den Rest der Mannschaft eine Feuersirene mit durchdringendem Signal im Turm der Stiftskirche installiert.
1962 Rundsteueranlage
1. Aufbau und Wirkungsweise einer Rundsteueranlage
Bei der Rundsteueranlage wurde das elektrische Lichtnetz benutzt, um ein Signal oder eine Impulsfolge zu übertragen. Ein Generator erzeugte einen Strom von einer höheren Frequenz als die Netzfrequenz (z.B. 400 Hertz) Dieser Strom wurde durch eine Automatik in eine Form von Impulsen, ähnlich dem Morsesystem, dem Netz überlagert. Diese Automatik enthielt viele Impulskombinationen und konnte diese auf Kommando an das Netz abgeben. Ein entsprechend aufgebauter Empfänger, bestehend aus verschiedenen Relais, die auf die Steuerfrequenz abgestimmt waren, war dann in der Lage, an jeder beliebigen Stelle des Lichtnetzes, die Impulse zu empfangen. Der auf eine ganz bestimmte Impulskombination einstellbare Empfänger übernahm eine Schaltung oder Steuerung, sobald eine ganz bestimmte Kombination ankam.
2. Die Anlage in Landau und ihre Benutzung zur Alarmierung der Feuerwehr
Für die Freiwillige Feuerwehr in Landau bot sich eine gute Gelegenheit, ihre veralterte und unzulässige Alarmanlage zu ersetzen, als die Pfalzwerke für ihre hiesiges Umspannwerk eine Rundsteueranlage aufbauten.
1979 Funkalarmanlage
Die Funkalarmanlage besteht aus Funkalarmgeber, Funkgerät und Funkalarmempfänger. Der Funkalarmgeber erzeugt bei Auslösung eine Tonfolge von verschieden langen Tönen in einer bestimmten Tonlage. Durch elektronische Auswertung kann die Tonfolge entziffert werden und eine bestimmte (selektive) Gruppe von Funkalarmempfängern angesprochen werden. Die Tonfolge wird im Betriebskanal der Feuerwehr gesendet. Über diese Einrichtung werden auch die Sirenen in den Landauer Stadtteilen ausgelöst.
Die Funkalarmempfänger sind eingestellt auf eine gewisse Tonfolge. Die Elektronik dieser Geräte kontrolliert jede ankommende Tonfolge, wertet sie aus und spricht bei der programmierten Tonfolge an. Dieses Anlage wurde 1979 angeschafft und in Betrieb genommen.
Derzeit sind alle aktiven Mitglieder der Einheiten Landau-Stadt und Landau-Nußdorf sowie der Großteil der übrigen Mannschaft mit einem Funkalarmempfänger ausgestattet.
Folgende Modelle sind im Betrieb:
Quattro 96/98/M/XL/XL+/XLS+, Swissphone
Der Quattro ist je nach Ausstattungsvariante mit bis zu 32 verschiedenen Gruppen zu programmieren.
Momentan das meistbeschaffte Gerät.
BMD, Motorola
Der BMD ist das wohl am meisten vorhandene Gerät in der Feuerwehr Landau.
Memo, Swissphone
Wenige Geräte des Typs Memo sind in der Feuerwehr Landau vorhanden.
Pageboy, Motorola und Quatto86 /FME229, Swissphone
Die Funkmeldeempfänger, die nicht mehr beschafft werden.